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Tagebuch: Corona im März

dienstag  - 31. märz 2020

Seit ich dieses kleine Tagebuch schreibe, bekomme ich jeden Tag liebe Reaktionen & Nachrichten dazu und ich freue mich riesig darüber, dass Ihr mein Geschreibsel lest und es Euch auch noch gefällt. Fühlt Euch alle fest gedrückt und schreibt mir bitte weiter ❤️️

 

Am Nachmittag muss ins den Drogerie-Markt. Ich war seit einer Woche in keinem Geschäft und die Stimmung bereitet mir echt Gänsehaut. Am Eingang wirft mir ein Security- Mann mit den Worten „Sie müssen!“ einen Einkaufswagen entgegen. Danke, ich hätte sowieso einen genommen… Die Menschen haben alle ein böses, wütendes Gesicht aufgelegt. Außer die nette Frau an der Kasse, sie lächelt mich kurz an.

Was macht diese Zeit mit uns?

 

Meine Mutter lässt uns Baumwoll-Masken zukommen. Das ist sehr lieb & fürsorglich, aber es fühlt sich irgendwie schrecklich an. Ich wasche die Teile bei 95 Grad. Jetzt warten sie auf ihren Einsatz. Der Tag endet wie momentan jeder: Ich schlafe auf dem Sofa ein. Gute Nacht, Corona-Welt.


montag - 30. März 2020

Ich habe heute alle Ergebnisse aus den Gesprächen mit meinen Mai-Brautpaaren zusammengefasst und übersichtlich notiert, damit ich nicht noch durcheinander komme. Ich stelle fest, dass jedes Paar eine sehr gute Alternative in der Hinterhand hat, falls im Mai noch nicht gefeiert werden kann. Das macht mir Mut!

 

Der Tag ist geprägt vom Hochzeiten-Schreiben. Ich kann mich voll und ganz darauf einlassen. Die Ergebnisse gefallen mir echt gut!

Am Nachmittag kommt das inzwischen wohlbekannte Form-Tief. Dieses Mal ignoriere ich es und mache einfach weiter. Es funktioniert! Am Abend ist die To-Do Liste abgearbeitet und ich spüre so etwas wie innere Ruhe.


freitag - 27. März 2020

Super mies geschlafen, Kopfschmerzen des Todes - wenn ein Tag so startet…kann es eigentlich nur besser werden! Und das wird es auch: 4 Tassen Kaffee, ein wenig Ruhe am Morgen und dann Produktivität bis zum Abend.

 

Am Abend schlafe ich schon wieder auf dem Sofa ein, dieses Mal mit "Ocean’s Eleven" im Hintergrund.


donnerstag - 26. märz 2020

Mein Tag beginnt mit George Moustaki. Seine Lieder habe ich ewig nicht gehört. Sie erinnern mich an Urlaubstage in Südfrankreich. 

Nachdem ich mir die Frage, welcher Wochentag eigentlich heute ist, erfolgreich beantworten konnte, checke ich meinen gefassten Tagesplan für Donnerstag: Buchhaltung, Ablage, Sortieren… Eine gute Beschäftigung! 

 

Am Nachmittag freue ich mich über zwei schöne Video-Calls: Ich lerne ein sehr sympathisches Brautpaar kennen (was zZt ein echtes Geschenk ist) und ich konkretisiere einen besonderen Kooperationsplan für die Konfettikomplizen.

 

Der ganze Tag ist so voll mit Tun, dass ich überhaupt nicht dazu komme, mir irgendwelche Sorgen zu machen.


mittwoch - 25. März 2020

Heute stehen nicht so viele Punkte auf meiner To Do Liste. Ich bemühe mich eher das Tief von gestern komplett zu überwinden. Funktioniert ganz gut! Der erste Nachbarschaftshilfe-Einkauf steht an: Mit zwei langen Listen stehe ich im Supermarkt und fülle den Wagen mit dem Wochen-Einkauf für 2x2 Personen. Ich werde seltsam beäugt und zwei andere Kundinnen weisen mich darauf hin, dass Hamsterkäufe verboten seien - alles klar!

 

Kochen und essen rückt irgendwie immer mehr in den Fokus. Vielleicht freue ich mich deshalb wie ein kleines Kind über die überraschende Lieferung einer Kiste mit Obst & Gemüse (meine Mutter weiß einfach, was ich mag) und über die Linsensuppe am Abend.


dienstag - 24. März 2020

Die Frau im Radio erzählt mir, dass Hoch „Jürgen“ uns die Sonnenstrahlen schenkt. Dank Jürgen starte ich also ganz produktiv in meinen Homeoffice-Tag. Ich schreibe so vor mich hin, kann im Laufe des Tages mit einigen Frühjahrs-Brautpaaren alternative Hochzeitstermine finden, falls es doch nix wird mit Heiraten im Mai.

 

Und dann machen sich meine Energie, meine Stimmung und mein Optimismus zu einem schnellen Sinkflug auf. Am Abend bin ich deprimiert, sauer auf dieses Sch….Virus und, saarländisch gesagt, krätzisch mit allem und mit jedem!

 

Die Idee mal wieder die "Schtis" anzuschauen ist gut - immerhin muss ich dabei lachen.

Gute Nacht, morgen wir wieder besser!


Montag - 23. März 2020

Die Sonne hilft mir sehr beim Start in den Tag. Um 8.00 Uhr sitze ich, wie geplant, am Schreibtisch und stelle fest, dass ich mich erstaunlich schnell an die Gedanken, die Sorgen und das „neue Leben“ gewöhnt habe.

Der Arbeitstag läuft gut! Ich habe mir am Sonntag einen genauen Arbeitsplan für jeden Tag in dieser Woche geschrieben, damit ich einfach abarbeiten und abhaken kann. War eine gute Idee, mache ich für nächste Woche wieder.

 

Mein Mantra bleibt: Einfach mal machen!

 

Am Abend lerne ich ein sympathisches Brautpaar kennen - digital natürlich. Das Gespräch mit dem Paar, das jetzt seine Hochzeit im August plant, macht mir Mut.


Sonntag -  22. März 2020

Der Tag startet mit French Toast. In meinem Fall natürlich glutenfrei… Kulinarisch ist das Wochenende ein echtes Highlight!

 

Die Sonne scheint wieder und ich unternehme einen Spaziergang durch die Felder. Sonntags ist hier eigentlich bei solchem Wetter richtig viel los. Heute begegnen mir nur wenige Menschen. Und alle sagen „Hallo“. Das ist neu.

Auch neu ist die Stille. Ich höre nur den Wind und ab zu ein Vögelchen.

 

Vom Wind durchgepustet geht es wieder kulinarisch weiter: Karotten-Muffins! Allerdings ohne Handrührgerät, das hat gerade seinen Geist aufgegeben. Mist!


samstag - 21. März 2020

Mein bisher bester Tag in der Corona-Zeitrechnung!

 

Es schneit. Komisch, nach den Frühlingstagen.

 

Ich konsumiere sehr kontrolliert Nachrichten und konzentriere mich auf uns hier zu Hause. Die Energie des Morgens bleibt den ganzen Tag.

Abends tun das gute Essen, der Wein und Harry Potter ihren Teil, dass ich gut schlafen kann.


freitag - 20. März 2020

Der Tag besteht aus einem Wechsel von putzen, Schreibtisch-Arbeit und telefonieren. Wann habe ich das letzte Mal so viel telefoniert, wie im Moment? Mit 14 vielleicht.

 

Es ist toll zu erleben, wie flexibel und offen meine Brautpaare sind! Wir stehen einander zur Seite und finden dadurch gut Lösungen für alle. Falls das eines der Paare gerade liest: Ich danke Euch von Herzen! Ihr seid die besten Brautpaare, die ich mir wünschen kann!

 

Sonne am Nachmittag im Garten - Katze Finchen genießt sie auch.

Später wird die Ausgangsbeschränkung im Saarland verkündet. Für uns hier ändert sie nichts - wir leben seit einigen Tagen schon so.

Am Abend brauche ich Ablenkung und mache bei der Live-Lettering-Session mit. Eine Stunde an nix denken - hat geklappt! #stayhomeandcreate


donnerstag - 19. März 2020

Der Morgen startet früh - und mit Rückenschmerzen 😣 Aber es hilft ja nix, dafür steht heute zu viel an: Nachrichten & Mail beantworten, Pläne schmieden, verwerfen, neu machen, schreiben... das Schreiben fällt mir momentan echt schwer. Vielleicht geht’s morgen besser.

 

Am Nachmittag scheint die Sonne auf meinen Schreibtisch und ich beschließe mich ein wenig um den armen, vernachlässigten Garten zu kümmern. Das ist sonst nicht so mein Ding - heute finde ich es toll! Ich sähe sogar Kräuter und Salat aus. Im Home Office sein hat schon ein paar Vorteile!

 

Je länger der Tag dauert, umso tiefer bin ich in Gedanken und Sorgen versunken. Da kommt der Video-Call am Abend gerade recht: Mit meinen wunderbaren Kolleginnen Anna & Laura liege ich im Bett, trinke ein Glas Wein und wir tauschen uns aus, über alles was uns gerade bewegt. Es ist fast wie ein Treffen „in echt“ - was würden wir nur ohne Facetime machen?!



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